Die Asphaltstrasse durch die Namibwüste nach Lüderitz ist
eine Sackgasse. Wir fahren deshalb rund 130 km zurück. Die heute verlassene Geisterstadt
Kolmanskoppe erlebte ihre Hochblüte als quirlige Kleinmetropole während dem
Diamantenrausch vor rund 100 Jahren. Im kleinen Ort Aus senken wir den Luftdruck
unserer Reifen auf 1,8 bar und tanken voll, denn jetzt gibt es für uns während
3 Wochen nur noch Naturstrassen. Während der zweistündigen Fahrt über die C13
und die D707 kommt uns auf 140 km ein einziges Auto entgegen! Das Tor zum
Kanaan N/ a‘ an ku se Retreat ist zum Glück deutlich angeschrieben. Die kleine
Stichstrasse führt zu einem Campingplatz mit 8 Zelthäuschen. Hier stehen wir
vor einer grandiosen Naturkulisse. Die gewaltige Savanne zeigt sich dank des
letzten Regens in den unterschiedlichsten Farben. Überall spriessen Blumen im
sandigen Boden. Akazien holen sich das Wasser mit sehr langen Wurzeln im
Untergrund. Abgestorbene jahrhundertealte Bäume stehen als ehrfurchtsheischende
Zeugen in der endlos scheinenden Ebene. Den Sonnenuntergang erleben wir auf
einer markanten Anhöhe, den darauffolgenden Sonnenaufgang in den Sanddünen der
nahen Tirasberge. Solche Momente kann man eigentlich gar nicht beschreiben! Die
Sonne vertieft die Sandstrukturen der gewaltigen Dünen. Tierspuren führen wie
durch roten Schnee, silberglänzende Grasbüschel bilden kleine Naturinseln im
Sand. Eine tote Oryx-Antilope liegt unter einer Akazie. Schakale ziehen von
dannen, Strausse stolzieren durch die spärlich bewachsene Steppe. Die Stimmen
der zahlreichen bodenbrütenden Vögel sind akustische Perlen in der sonst absoluten
Ruhe der afrikanischen Landschaft.
Donnerstag, 7. Juni 2018
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