Donnerstag, 7. Juni 2018

06 In den Tirasbergen


Die Asphaltstrasse durch die Namibwüste nach Lüderitz ist eine Sackgasse. Wir fahren deshalb rund 130 km zurück. Die heute verlassene Geisterstadt Kolmanskoppe erlebte ihre Hochblüte als quirlige Kleinmetropole während dem Diamantenrausch vor rund 100 Jahren. Im kleinen Ort Aus senken wir den Luftdruck unserer Reifen auf 1,8 bar und tanken voll, denn jetzt gibt es für uns während 3 Wochen nur noch Naturstrassen. Während der zweistündigen Fahrt über die C13 und die D707 kommt uns auf 140 km ein einziges Auto entgegen! Das Tor zum Kanaan N/ a‘ an ku se Retreat ist zum Glück deutlich angeschrieben. Die kleine Stichstrasse führt zu einem Campingplatz mit 8 Zelthäuschen. Hier stehen wir vor einer grandiosen Naturkulisse. Die gewaltige Savanne zeigt sich dank des letzten Regens in den unterschiedlichsten Farben. Überall spriessen Blumen im sandigen Boden. Akazien holen sich das Wasser mit sehr langen Wurzeln im Untergrund. Abgestorbene jahrhundertealte Bäume stehen als ehrfurchtsheischende Zeugen in der endlos scheinenden Ebene. Den Sonnenuntergang erleben wir auf einer markanten Anhöhe, den darauffolgenden Sonnenaufgang in den Sanddünen der nahen Tirasberge. Solche Momente kann man eigentlich gar nicht beschreiben! Die Sonne vertieft die Sandstrukturen der gewaltigen Dünen. Tierspuren führen wie durch roten Schnee, silberglänzende Grasbüschel bilden kleine Naturinseln im Sand. Eine tote Oryx-Antilope liegt unter einer Akazie. Schakale ziehen von dannen, Strausse stolzieren durch die spärlich bewachsene Steppe. Die Stimmen der zahlreichen bodenbrütenden Vögel sind akustische Perlen in der sonst absoluten Ruhe der afrikanischen Landschaft. 
 
 
 
 







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